Review Rocktile Redneck E-Bass Rick Clone

Review Rocktile Redneck E-Bass Rick Clone

Hallo Leute!
Heute möchte ich Euch den Rocktile Pro RB-400 präsentieren. Wie das Kürzel RB schon andeutet, handelt es sich – zumindest von der groben Optik – um einen Rickclone. Echte Ricks sind ja nicht erst seit Lemmy dazu gegriffen hat, sowohl optisch als auch technisch durchaus ein Leckerbissen. Jahrelang davon geträumt, aber früher™ hatte hier keiner der Musikläden einen zum Ausprobieren. Nebenbei bemerkt, hat sich das hier in der Gegend bis heute nicht geändert.

Nun, irgendwann wird so ein Traum trotz aller Widrigkeiten dann doch irgendwann greifbar, man kann so einen Bass endlich in die Hand nehmen. Aber nach dem ausgibigen Antesten war meine Enttäuschung recht groß – ganz klar, irgendwie ein geiles Teil, das das (viele) Geld auch sicherlich absolut wert ist. Aber von der Haptik und dem Spielgefühl einfach nichts meins. Schade, man kann eben nicht alles haben.

Oder vielleicht doch? Mehr zufällig bin ich über den Rocktile Bass gestolpert, Longscale, Linde, ganz andere Pickups, aber immerhin ein eingeleimter Hals und die Optik passt. Momentan kostest das Teil bei den für diese Marke üblichen Kistenschiebern so 170 Euro, das kann man mal versuchen.

Rick Clone von Rocktile

Ein Bild mit der Blechabdeckung über dem Jazzy Pick bleibe ich Euch leider schuldig, das Teil war sofort weg.

Nun, alleine das Bild reicht eigentlich schon um festzustellen, das außer einer optischen Verwandschaft der Rocktile wirklich so gar nichts mit dem Original zu tun hat. Wer sich so etwas vorstellt, der kann getrost hier aufhören zu lesen.

Kopfplatte Bass

Nun, ich gebe ich ja zu, ich habe mir das Teil wirklich nur wegen der Rick Optik gegriffen, war aber doch sehr erstaunt, das man das Teil auch wirklich spielen kann. Die Saitenlage war etwas hoch, das ist aber schnell korrigert. Keine scharfen Kanten oder Bünde, das Binding ist ok, der Sattel ist vernünftig abgerichtet, sogar die Oktavreinheit hat bei meinem Exemplar fast gestimmt. Trocken angespielt ist der Ton überall gleichmässig, recht langes Sustain, der Hals ist gerade und hat eine angenehme Breite von 44mm am Sattel und Bespielbarkeit bis zum 20sten Bund. Den lackierten Hals muss man halt mögen, aber das ist mit etwas 2000ter Schleifpapier auch schnell mattiert. Die Lackierung ist übrigens gernerell für den Preis mehr als angemessen, einzig beim Binding als Hals ist ein minimaler Übergang zu fühlen und das Schlagbrett ist nicht schön entgratet. Für den Preis kann man das wohl verschmerzen. Das gute Stück bringt übrigens nur 3,8 kg auf die Waage, das Gewicht ist ja mit fortschreitendem Alter bekanntlich auch immer wichtiger.

Bass Body seitlich

So, dann auf zum elektrischen Teil, der Rocktile hat einen Humbucker in einem verchromten Gehäuse in der Neck Positon – der sich überhaupt gar nicht als Daumenablage eignet – und in Richtung Bridge einen Single Coil Jazzy Pick up. Der wird im Lieferzustand von einer Chromblende kaschiert um den bekannten Bügel zu imitieren.

Rocktile Rick Clone Body

Die Bedienung erfolgt über einen Kipschalter zur PU Wahl und je 2 x Volume und 2 x Tone Poties. Praktisch, so kann man die Tonabnehmer wählen ohne ständig an den Volume Poties rumzudrehen. Die Bridge ist auch nichts besonderes, man muss die Saiten durch die Löcher ziehen, es gibt keine Führung auf der Grundplatte, nur die Saitenreiter haben eine Nut. Einfacher Blechwinkel halt. Die Löcher sind zwar schon in der Grundplatte, der Bass bietet aber ohne zu Basteln keine Saitenführung durch den Body an. Die Klinkebuchse ist in der Zarge, wie zu erwarten ist natürlich kein Stereoausgang.

Rick Clone von hinten

Die Mechaniken sind auch nichts besonderes, verrichten aber zuverlässig ihren Dienst. Die Gurtpins habe ich sofort gegen Securty Locks ersetzt. Mit Gurt hängt das Teil da wo es hingehört, der Bass ist nicht kopflastig, Shapings um sich besser an Bauch anzupassen gibt es keine. Vom Spielgefühl geht er für mich wenig Richtung Preci, soundmässig eher wie ein Jazzy. Wie ein Rick aussehen heißt eben nicht, auch wie ein Rick zu klingen.

Rocktile E Bass seitlich

Verstärkt macht der Rocktile Bass leider nicht so weiter wie trocken angespielt, Pickups und Poties sind zwar ok, mehr aber auch nicht. Damit kann man auch durchaus zurecht kommen und klar – bei dem Preis müssen einfach irgendwo Abstriche gemacht werden. Dann doch besser bei Teilen, die man auch einfach tauschen kann. Das ist auch mein Plan – der Bass selber gefällt mir irgendwie.

Rick Clone Griffbrett

Mein Fazit: Das Geld ist der Bass durchaus wert, die Basis ist einigermaßen solide, wer schon immer mal eine andere Optik haben wollte und sich auch nicht scheut voraussichtlich durchaus mehr als den Kaufpreis in Austauschteile zu versenken, kann mit dem Rocktile durchaus SBass haben. Ansonsten hat das große T einen Harley Benton im Programm der zumindest von der Brücke und den Pickups optisch mehr in Richtung Rick geht, auch wenn die Form dort nicht so gut getroffen wird.

Viele Grüße vom Bodensee

Klaus

Tanja & Klaus